Richtlinien zur Risikominderung von Hitze im Hadrianisches Aquädukt Cooling District
Beat the heat: ein umfassender Leitfaden zur Hitzereduzierung
Weltweit sind Städte aufgrund des Klimawandels verstärkt extremer Hitze ausgesetzt, mit immer längeren und häufigeren Hitzewellen. In Athen, wo die Temperaturen im Jahr 2021 45 °C erreichten, ist es in den zentralen Gebieten aufgrund des städtischen Wärmeinseleffekts bis zu 10 °C heißer als in den Außenbereichen. Bis 2050 wird sich die Zahl der extrem heißen Tage voraussichtlich verdoppeln. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat New Metropolitan Attica Expert:innen zusammengebracht, um umfassende Leitlinien zur Verringerung des Hitzerisikos in der Region zu entwickeln. Diese setzen auf naturbasierte Lösungen (NBS) und blau-grüne Infrastrukturen, um die städtischen Temperaturen zu senken und die Resilienz zu verbessern.
Aufgabe
Richtlinien für die Stadt
Ort
Attika, Griechenland
Leistung
Hitzebewältigung, ökologisches Design, naturbasierte Lösungen, blau-grüne Infrastruktur, Freiraumgestaltung, Richtlinien für den öffentlichen Raum
Team
Ansprechperson: Dimitra Theochari
Autoren: alchemia-nova research & innovation gemeinnützige GmbH, Adrienne Arsht-Rockefeller Foundation Resilience Center – Atlantic Council, Eleni Myrivili
Hintergrund zum Projekt
Der Klimawandel hat zu einer beispiellosen Exposition gegenüber extremer Hitze geführt, wobei Städte weltweit immer längere und häufigere Hitzewellen erleben. In Athen, wo 2021 Temperaturen von rekordverdächtigen 45 °C gemessen wurden, wird sich die Anzahl der extrem heißen Tage bis 2050 voraussichtlich verdoppeln. Der dichte Stadtkern, geprägt von Beton und Asphalt, verstärkt den städtischen Wärmeinseleffekt, wodurch es im Zentrum Athens bis zu 10 °C heißer wird als in den umliegenden Gebieten.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, hat die New Metropolitan Attica eine Gruppe von Expert:innen zusammengestellt, um die weltweit ersten umfassenden städtischen Richtlinien zur Verringerung des Hitzerisikos zu entwickeln, die speziell für die Region Attika konzipiert sind. Diese Richtlinien sehen innovative Gestaltungsmaßnahmen unter Verwendung von naturbasierten Lösungen (NBS) und blau-grüner Infrastruktur vor, die darauf abzielen, die städtischen Temperaturen durch die Integration von Grünflächen, Wasser und durchlässigen Materialien in öffentliche Räume zu senken. Dieser richtungsweisende Ansatz wird auf Projekte wie das Hadrianische Aquädukt angewandt und soll als Modell für die Schaffung kühlerer und widerstandsfähigerer städtischer Zentren in ganz Attika und darüber hinaus dienen.
Die Richtlinien bieten einen umfassenden Rahmen zur Transformation der städtischen Gebiete entlang des Hadrianischen Aquädukts in grünere, kühlere und widerstandsfähigere städtische Zentren. Sie gliedern sich in vier zentrale Kapitel: Wasserelemente, Grünelemente, Materialien und und Stadtmöbel sowie Kommunalpolitik. Die ersten drei Kapitel befassen sich mit der Gestaltung und Integration dieser Elemente zur Unterstützung der Klimaanpassung, während das vierte Kapitel Richtlinien zur Reduzierung von Hitzebelastungen in Athen und der Metropolregion liefert.
Darüber hinaus enthält Anhang A (Appendix A) eine detaillierte Pflanzenpalette mit einer Auflistung von Bäumen, Sträuchern und Gräsern, die für extreme Hitzebedingungen geeignet sind, sowie Beschreibungen ihres Beschattungspotenzials und ihrer mikroklimatischen Vorteile. Abgestimmt auf die spezifischen klimatischen und geografischen Bedingungen von Attika, präsentieren diese Richtlinien eine Vielzahl praktischer Lösungen für typische urbane Umgebungen wie Parks, Plätze und Straßen, die über die angegebenen Beispiele hinaus Flexibilität bieten.
Wasser-Elemente
Wasser ist eine entscheidende Ressource für die städtische Resilienz, besonders in Attika, wo Herausforderungen wie Hitzewellen, Brände und Überschwemmungen zunehmend gravierender werden. Das Hadrianische Aquädukt bietet eine einzigartige Chance, ein nachhaltiges Bewässerungssystem zu schaffen und urbane Einrichtungen mit Wasser zu versorgen. Dies kann helfen, den städtischen Wärmeinseleffekt zu mildern und den thermischen Komfort zu verbessern.
Dieses Kapitel befasst sich mit der Rolle des Wassers in der Stadt und beschreibt verschiedene Typen urbaner Kühlsysteme, Wasser-Elemente in Spielplätzen, Bewässerungssysteme und Richtlinien für die Verteilung von Trinkwasserbrunnen. Diese Abschnitte bieten einen umfassenden Ansatz zur Integration von Wasser in das städtische Design, um sowohl ökologische Nachhaltigkeit als auch das öffentliche Wohlbefinden zu fördern.
Grün-Elemente
Die Ausweitung städtischer Grünflächen ist eine äußerst wirksame Strategie zur Abschwächung des städtischen Wärmeinseleffekts, vor allem durch Prozesse wie Evapotranspiration, direkte Beschattung und den Einfluss auf Luftbewegung und Wärmeaustausch.
Dieses Kapitel bietet detaillierte Typologien von Grünflächen, die Schatten spenden und für Kühlung sorgen, und dadurch die städtischen Temperaturen je nach Baumdichte und Artenwahl um bis zu 4 °C senken können. Es enthält spezifische Richtlinien zur Festlegung der Baumdeckung in öffentlichen Räumen, zur Integration urbaner Grün-Elemente sowie zur Umsetzung von Gründächern, Wänden, Pergolen und Balkonen.
Pflanzenpalette
Zusätzlich enthält Anhang A (Appendix A) eine Tabelle zur Auswahl von Pflanzenarten, die auf unterschiedliche Szenarien der Wasserverfügbarkeit abgestimmt sind. mit besonderem Fokus auf ihre Evapotranspirationsleistung und Hitzebeständigkeit im Klima Attikas. Die Pflanzenpalette in den Richtlinien ist sorgfältig strukturiert, um die Auswahl von Pflanzenarten auf der Grundlage ihres Bewässerungsbedarfs und ihrer Eignung für verschiedene urbane Typologien wie Straßen, Plätze und Parks zu unterstützen.
Die Pflanzenliste ist von den hitzetolerantesten bis zu den weniger widerstandsfähigen Arten geordnet und bietet einen klaren Leitfaden für eine widerstandsfähige urbane Bepflanzungen. Diese Palette ist zwar nicht vollständig, hebt aber die wichtigsten Arten hervor und dient als praktische Referenz für Stadtplaner:innen und Landschaftsarchitekt:innen.
Materialien
Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Bedeutung der Materialauswahl und Stadtmöbel in neuen Entwicklungen, insbesondere im Gebiet des Hadrianischen Aquädukts und im Großraum Athen. Es unterstreicht die Notwendigkeit von Richtlinien, die denjenigen in europäischen Städten ähnlich sind und die Form, Größe, Qualität, Farbe und Durchlässigkeit von öffentlichen Hardscapes sowie die sorgfältige Auswahl von Stadtmöbeln wie Bänken, Bushaltestellen, Kiosken und Beschattungsanlagen umfassen.
Planer:innen müssen verschiedene Faktoren berücksichtigen, einschließlich Marktverfügbarkeit, Projektbudget, Herstellerexpertise und die griechischen Bauvorschriften im Zusammenhang mit Erdbeben- und Brandschutz. Das Wärmerisiko-Management ist entscheidend, da die Farbe und Reflektivität der Materialien ihre Verwendbarkeit im Sommer beeinflussen können, zumal verschiedene Materialien die Wärme unterschiedlich gut ableiten.
Das Kapitel unterstreicht auch die Bedeutung der Verwendung von lokal bezogenen, nachhaltigen Materialien, die mit den Grundsätzen des zirkulären Städtebaus in Einklang stehen. Zu den wichtigsten Themen gehören die Auswirkungen der Farbe und des Reflexionsvermögens von Materialien auf das Mikroklima, die Bedeutung der Wasserdurchlässigkeit in gepflasterten Bereichen und die Kriterien für die Auswahl und Integration von Stadtmöbeln, einschließlich einer exemplarischen Liste von Optionen.
Kommunalpolitik
Das letzte Kapitel fasst die Strategien zur Regulierung des Mikroklimas und zur Reduzierung der Auswirkungen der städtischen Wärmeinsel (Urban Heat Island, UHI) zusammen und baut auf den in den vorangegangenen Kapiteln erörterten Lösungen auf, einschließlich der Nutzung von blauen und grünen Flächen, Materialien und Farben. Dieses Kapitel verlagert den Schwerpunkt auf die strategische Entwicklung des öffentlichen Raums und hebt die kommunalen und städtischen Richtlinien hervor, die für die Reduzierung von Hitzerisiken wesentlich sind.
Die vorgeschlagenen Richtlinien sind auf Athen und die umliegende Metropolregion zugeschnitten und zielen darauf ab, die Anpassungsfähigkeit und Resilienz der Stadt gegenüber dem Klimawandel zu verbessern. Die Guidelines richten sich an Bürgermeister:innen, Entscheidungsträger:innen und Gemeinderäte und sollen das Wohl der Bewohner:innen und die Wirtschaft der Metropolregion sichern.
Öffentliche Beteiligung
Im Rahmen der Entwicklung der Gestaltungsrichtlinien hat das Projektteam in Zusammenarbeit mit New Metropolitan Attica und dem Adrienne Arsht-Rockefeller Foundation Resilience Center einen zweitägigen Workshop abgehalten. In diesem Design-Charrette wurden Stakeholder aus allen neun Gemeinden entlang des Hadrianischen Aquädukts eingebunden. Während des Workshops stellten wir Entwürfe der Richtlinien vor und teilten die Teilnehmer:innen in vier Gruppen ein. Jede Gruppe nutzte die Richtlinien, um Vorschläge für die Neugestaltung der Louise Riencourt Straße zu machen und dabei Ideen für die Nutzung des Wassers aus dem Hadrianischen Aquädukt einzubeziehen. Das Feedback aus diesen Diskussionen wurde in die finalen Richtlinien aufgenommen.
Die Einbeziehung einer Vielzahl von Stakeholdern in die Entwicklung von Gestaltungsrichtlinien ist eine wesentliche Voraussetzung für die Schaffung umfassender und praktischer Lösungen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen und Perspektiven einer Gemeinschaft gerecht werden.
Vertreter:innen der Stadtverwaltung, wie z. B. Bürgermeister:innen und Planer:innen, liefern wertvolle Einblicke über politische Implikationen und praktische Einschränkungen. Schullehrer:innen und engagierte Bürger:innen bieten eine Basisperspektive, die die Bedürfnisse und Vorlieben lokaler Gemeinschaften hervorhebt.
Expert:innen der Wasserbehörden bieten technisches Wissen über Wassermanagement und Nachhaltigkeit und stellen sicher, dass die vorgeschlagenen Lösungen umsetzbar und effektiv sind. Architekt:innen und Stadtplaner:innen bringen ihr Fachwissen in Sachen Design und Raumgestaltung ein und sorgen dafür, dass die Richtlinien nahtlos in das städtische Gefüge integriert werden. Durch die Einbindung all dieser Interessengruppen werden die Richtlinien fundierter, umfassender und besser auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft abgestimmt, was letztlich zu erfolgreicheren und nachhaltigeren städtischen Maßnahmen führt.